Engel-Feitknecht Chambre noir carrée Nr. 7 ~ 1888-1905 keine Gerätenummer, keine Produktionsverfolgungs-Nummer (Passgenaunummer)
Negativformat 13 x 18cm
Doppelter Auszug
Objektivträger mit Höhen- und Seiten-Verschiebung
Plattenträger (für die Montage auf Stativ) vertikal schwenkbar
Mattscheibenrahmen kann für Hoch.- und Querformat angebracht werden
Drehscheibeneinrichtung für Stativmontage
Objektiv ist ein E.Suter, Basel Anastigmat Serie I F.7.2 No. 2 F. 175mm mit einem Tubus Teleobjectiv E. Suter Basel
Die Kamera trägt bereits das Firmenemblem Engel-Feitknecht & Cie Bienne (Suisse), welches nach dem Tod (1899) von Alfred Engel und dem Umzug von Twann nach Biel verwendet wurde.
Es ist nicht gesichert ob diese Kamera in Biel-Bienne oder noch in Twann hergestellt wurde. Sie ist im Katalog von 1888 aber bereits aufgeführt.
Sammlung engel-art.ch
Restauration:
Die Kamera war in einem relativ schlechten Zustand. Sie sei lange Jahre in einem Wintergarten gestanden, wo sich auch Vögel aufhielten und auch ihre Hinterlassenschaften auf der Kamera platzierten.. Sie ist, dem Zustand des Objektiv zu urteilen, wohl einige Male gestürzt. Das eine Stativbein hat sich in dieser Zeit verbogen. Der Balgen ist spröde geworden, seine Lederkanten zerbröselten.
Der Kamerakörper wurde gereinigt. Der irgendwann aufgebrachte Schellack mittels Brennsprit entfernt. An einem der Objektiv-Einschübe, Fehlstellen mit einem eingepassten Holz Ersatzteil ausgebessert und mit Holzleim (stark angereichert mit Schleifstaub) gespachtelt. Nach Feinschliff mit Bienenwachs behandelt.
Alle Messingteile abgebaut, gereinigt und aufpoliert.
Die Balgenreparatur:
Die Reparatur des Balgens ist immer heikel. Besonders wenn das Ausgangsmaterial in schlechtem Zustand ist. Da ich diesen Balgen in dieser Farbe nur selten gesehen habe und auch keinen Ersatzbalgen in diesem Format zu finden war, musste ich mit den Gegebenheiten arbeiten. Die ehemalige Oberseite des Balgens ist nun dessen Unterseite. Die Innenreparaturen am Balgen nahmen (auch bei nur 0.2mm Stärke des Reparaturgewebes), zu viel Distanz und sprengten beim Zusammenfalten einige der Aussenkanten. Da muss ich mich fragen ob mit Buchbinderleinen ein Aussenflick nachträglich angebracht werden soll. Auch die Lederkanten sind mit einer Wandstärke von 0.4-0,5mm einfach zu stark. Damit lässt sich der Balgen nicht mehr auf seine ursprünglichen Faltmasse bringen.
Resultat: Die Kamera lässt sich mit dem geflickten (..) Balgen nicht mehr zusammenklappen.
Es ist nun eine Kamera geworden, welche einen "flexiblen Balgen" hat. Dieser muss beim Aufbau der Kamera eingesetzt, bei deren Abbau separat aufbewahrt werden. . ;-)
Die gemachte Arbeit zeigt mir, dass nicht immer eine 100%ige Original-Restaurierung möglich ist und eine solche Arbeit auch mit einer "Defektheilung" verglichen werden kann...
ENGEL FEITKNECHT "Chambre noir carrée" ~1880
Eine wunderschöne Atelier- / Studiokamera für Plattenformat 24 x 30cm
Objektiv ist ein E. Suter Basel mit der No 9940, Aplanat B No. 3
Der Balgen ist vorn 14x23cm konisch zulaufend nach hinten 34x34cm
Doppelter Auszug bis 63cm
Sammlung engel-art.ch
Beim Erwerb dieser Kamera hatte der Balgen an einer der oberen Kanten bereits einen ca. 20cm langen durchgehenden Riss, welcher sich bei der kleinsten Manipulation weiter öffnete und das Leder richtiggehend zerbröselte.
Also vorgängig den Balgen an den wichtigsten Stellen mit Abdeckband stabilisiert um die originale Distanz zu erhalten. Danach von der Innenseite her mittels schwarzer Buchbinderleinen die Innenverklebung angebracht.
Das originale Leder vom Balgen restlos entfernt.
Lederzuschnitt in Streifen (Kantenlänge 65cm)
Lederstreifen seitlich mittels Kontaktklebung (Zweiseitenverklebung) angebracht.
Verwendetes Material:
Buchbinderleinen (hochwertig)
Kontaktklebungen mit Pliobond 25 Spezialkleber*
Leder einer Versteigerung (Jacke)
Lederspaltung von 0.7mm auf 0.2mm durch Näh und Lederatelier Hazel Covantes
https://www.hazelcovantes.ch
Materialkosten ca. Sfr. 100.-
Zeitaufwand 4 Tage à 6 Stunden
*Der Kleber (PLIOBOND) ist super zu verarbeiten, kann unmittelbar nach dem Kleben noch 1-2mm geschoben werden und bleibt flexibel. Er hat aber seinen ganz eigenen Geruch. Die damit behandelten Stellen riechen noch einige Tage nach...
Anmerkung: Nach 3 Monaten "Ausdünstungszeit" riecht der Kleber immer noch sehr aufdringlich (nach Katzenhinterlassenschaft..) und steht immer noch im Kelleratelier um nicht die Wohnung zu vergällen.. Also ein guter Kleber aber nur für kleine Stellen. Ich habe nun auf PATEX Kraftkleber (auch ein Kontaktkleber) umgestellt. Dieser riecht nur 1-2 Tage und verflüchtigt sich rasch. Bleibt elastisch, lässt sich aber unmittelbar nach dem Kleben nicht mehr schieben.
Diesem Exponat fehlt z.Z. oben noch die lederne Handschlaufe und die beiden seitlichen Verschlüsse, welche nach den Originalvorlagen im Katalog von 1888 später noch angefertigt werden.
Bilder der Reparatur des Balgens